Dipl. Betriebswirtschafter/in NDS HF

«Der praxisbezogene Unterricht war sehr wertvoll»
Mathias Baumgartner, Sie haben durch einen witzigen Umstand beschlossen, das Nachdiplomstudium Dipl. Betriebswirtschafter NDS HF zu absolvieren: Ihr einstiger Lernender hat Sie motiviert, sich zusammen mit ihm für den Lehrgang einzuschreiben. Genau, aber nicht nur. Ich habe schon im Vorfeld damit geliebäugelt, den Ausschlag, jetzt zu starten, entstand durch diesen Umstand. Mir gefiel die Möglichkeit, dass ich mit einem guten Bekannten den Lehrgang absolvieren kann. Sie sind Verantwortlicher für die Berufsbildung in einem grossen Traditionsunternehmen. Im gleichen Betrieb hatten Sie einst die Lehre als Polymechaniker gemacht. Verfolgen Sie einen konkreten Plan für Ihre berufliche Karriere?Nein, vieles hat sich bei mir im Unternehmen ergeben, da ich aufmerksam und offen für neue Herausforderungen bin. Früher hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich einst fast nur im Büro arbeiten werde. Das handwerkliche Umfeld gefiel mir, darum bildete ich mich zum Industriemeister weiter. Als sich im Betrieb die Möglichkeit ergab, Verantwortlicher Berufsbildung zu werden, wagte ich den Schritt. Und, war es der richtige Entscheid?Ja, absolut. Mir gefällt meine Arbeit sehr gut. Es macht mich stolz, ein Puzzle-Teil bei der Ausbildung von jungen, zukünftigen Fachkräften zu sein.Aber jetzt Sie sitzen fast nur im Büro.(lacht) Ich habe einen höhenverstellbaren Bürotisch. Ich bin viel auf den Beinen und es gibt selten Tage, an denen ich den ganzen Tag im Büro bin. Den Ausgleich finde ich in der Freizeit mit meiner Familie und meinen Hobbies wie Fussball spielen, Wandern und Skifahren.Zurück zu Ihrem abgeschlossenen Nachdiplomstudium Dipl. Betriebswirtschafter NDS HF. Was bringt Ihnen die Weiterbildung in Ihrer aktuellen Tätigkeit?Ich hatte von einigen Themen im Lehrgang keine oder nur wenig Ahnung. Heute kann ich zum Beispiel volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge nachvollziehen und verstehen. Unsere Klasse war mit sieben Personen aus den verschiedensten Branchen sehr klein, dafür hatten wir Zeit für Austausch, Praxisbeispiele und Vertiefung. Ich habe viel profitiert.Was hat Ihnen besonders gut gefallen, was weniger?Gefallen hat mir vor allem, dass die Dozentinnen und Dozenten einen so praxisbezogenen Unterricht geboten haben, das war sehr wertvoll. Mühe machte mir persönlich vor allem am Anfang das Fach «Recht». Ich tat mir richtig schwer damit. Noch mehr repetieren und zusammen fassen half mir, dass ich am Ende mit einer guten Note das Fach abschliessen konnte. Ihre Töchter waren mit zwei und vier Jahren noch klein, als Sie das Nachdiplomstudium in Angriff genommen haben. Ging das gut?Der Anfang war ziemlich anstrengend. Meine Frau arbeitet Teilzeit, da mussten wir gut planen, damit unser Alltag möglichst reibungslos lief. Jeden Abend, ab 20 Uhr war lernen und repetieren angesagt und manchmal auch am Wochenende. Priorität am Wochenende hatte aber ganz klar die Familie.Und Corona war auch noch.Genau. Das war vor allem beim Einstieg mühsam. Fernunterricht mit Familie ist das eine, das andere war, dass sich die Klasse gar nicht kennenlernen konnte. Aber das änderte sich ja dann zum Glück.In Ihrer Diplomarbeit widmeten Sie sich dem Thema «Potentiale bei Lernenden erkennen und entwickeln». Dazu befragten Sie 30 Unternehmen und lancierten auch eine firmeninterne Umfrage. Da gibt es bestimmt Aspekte, die Sie als Verantwortlicher Berufsbildung im Berufsalltag weiterbringen.Ja, durch diese Umfragen extern wie intern habe ich einige Inputs bekommen, die ich weiterverfolgen möchte. Es zeigte sich aber auch, dass alle nur mit Wasser kochen und viele Unternehmen die gleichen Herausforderungen haben.Und die sind?Dass z.B. der schweizweit eingesetzte Bildungsbericht mit neuen Kompetenzen ergänzt werden müsste. Oder, dass Berufsbildner/innen zum Teil zu stark in das eigene Tagesgeschäft eingebunden sind. Da stellt sich die Frage, ob genügend Zeit bleibt, um Potenziale bei Lernenden zu erkennen und zu entwickeln.Wenn Sie einen Blick in die berufliche Zukunft werfen, haben Sie konkrete Pläne?Vielleicht absolviere ich in naher Zukunft das Studienprogramm MAS Business Administration. Es baut auf dem Nachdiplomstudium zum Dipl. Betriebswirtschafter NDS HF auf. Vielleicht kann ich dieses Mal meinen einstigen Lernenden dazu motivieren. (lacht)
  • Mathias Baumgartner
  • Mathias Baumgartner (39) aus Kriessern hat das Nachdiplomstudium Dipl. Betriebswirtschafter NDS HF abgeschlossen.

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